Heilung – eine ganzheitliche Betrachtung

Bevor ich missverstanden werde, möchte ich klarstellen, dass ich absichtlich den Begriff „Heilung“ anstelle von Gesundheit oder Gesundung verwende.

Die Bedeutung von Heilung ist für mich umfassender, elementarer. Selbstverständlich darf und kann ich keine Heilungsversprechen abgeben. Das kann niemand! Und sicherlich ist Heilung viel zu komplex, um sie in ihrer Gänze zu erfassen. Gleichzeitig kann Heilung auch ganz einfach und leicht sein. So finden wir immer wieder Beispiele von Spontanheilungen oder Spontanremissionen bei z.B. Krebserkrankungen.

Ich bin mir daher bewusst, dass ich hier nur (m)einen kleinen Einblick in ein sehr vielschichtiges Thema geben kann. Umso mehr freue ich mich, dass du dir Zeit für meine Gedanken und Erfahrungen nimmst. Vielleicht regen sie dich zum Nachdenken an oder helfen dir auf deinem persönlichen Heilungsweg weiter.

In diesem ersten Teil geht es mehr um grobstoffliche Aspekte in Bezug auf Heilung. Ich stelle dir den integralen Ansatz, sowie den Zusammenhang vom Wechselspiel zwischen Gehirn, Gefühlen und Körper (Stichwort Embodiment) vor.

Der zweite Teil handelt von unserem feinstofflichen Körper, dem großen Gebiet der Energiemedizin sowie der spirituellen Ebene von Heilung.

Heilung als innerer Prozess

Seit meiner Ausbildung zur Krankenschwester vor nun mehr über 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Gesundheit/Heilung. Später wählte ich dann sogar meinen zweiten Beruf in dem das Wort „Heil (ung)“ sogar vorkommt. Ich bin jemand, die Heil(ung) praktiziert. Ich mag diese Bezeichnung und sie bedeutet für mich, dass ich etwas gemeinsam mit einem Menschen und an diesem Menschen „tue“, was ihn in seinem Gesundungs- oder Heilungsprozess unterstützt bzw. begleitet. Die eigentliche Heilung kann jedoch immer nur in einem Menschen selbst geschehen. Selbst eine Operation bei einem Knochenbruch, eine Wundversorgung oder die Einnahme eines Medikaments können den inneren Heilungsprozess eines Menschen immer nur anregen oder untersützen.

Was den Heilungsprozess eines Menschen untersützen kann, ist wahrscheinlich so vielfältig wie wir Menschen unterschiedlich sind. Ich habe nie verstanden, warum man bei einer Diagnose, z.B. Asthma, fast alle Betroffenen mit derselben Therapie behandelt. Meist in stets gleicher Dosis, ohne zu schauen, was es in diesem Menschen bewirkt. Dabei weiß man schon lange, dass Frauen viele Medikamente ganz anders verstoffwechseln wie Männer! Vielfach bedarf es ganz unterschiedlicher und individueller Dosierungen sowohl von allopathischen als auch von homöopathischen oder pflanzlichen Medikamenten.

Die integrale Perspektive

Selten werden weitere innere oder äußere Faktoren berücksichtigt, die zum Asthma geführt haben. Schauen wir integral (ganzheitlich) auf einen Menschen und seine Krankheit, so betrachten wir nicht nur die körperliche und/oder seelische Situation, sondern auch alle anderen Bereiche seines Lebens, wie

  • die aktuelle Lebensphase/-situation
  • Herkunft, Vergangenheit, Trauma
  • seine familiäre Situation
  • Arbeit und Arbeitsbedingungen
  • Umwelteinflüsse
  • Freizeit und Sport
  • seine Spiritualität und Feinstofflichkeit
  • sowie automatisierte (unbewusste) Denk- und Gefühlsmuster.

Integral bedeutet „umfassend“, „ausgewogen“, „einschließend“. Wir betrachten sozusagen aus einer 360 Grad-Perspektive einen Menschen und dessen Leben.

So kann Asthma zum Beispiel durch eine Allergie 0der durch eine unglückliche, stark einengende Beziehung ausgelöst oder verstärkt werden. Wir können nun die Symptome mit einem cortisonhaltigen Präparat unterdrücken und dennoch werden sie immer wieder auftauchen, wenn sich innerhalb der Beziehung nichts verändert.

Die Macht unseres Unterbewusstseins

Viele inneren Muster, Programme und Glaubenssätze liegen in der Tiefe unseres Unterbewusstseins verborgen. Gerade diese unbewussten Muster können häufig einer dauerhaften Heilung im Weg stehen. Dann hilft zwar die Behandlung vordergründig und es geht uns besser, doch häufig kehrt das Symptom wieder zurück. Erkennen und verstehen wir das „Muster“, sind wir in der Lage, es aufzulösen. Wir können dann sozusagen eine völlig neue Perspektive auf uns und unser Leben einnehmen. Eine Klientin hat das einmal so formuliert: „Es war als wäre ein Schleier weggenommen worden. Es fühlt sich an, als wäre ich „aufgewacht“!

Um dem Unterbewusstsein auf die Schliche zu kommen, können Meditation und Achtsamkeit helfen. Manchen Menschen fällte es leichter, über ihr Innenleben in einem Tagebuch zu schreiben statt still auf einem Meditationskissen zu sitzen. Durch regelmäßige Innenschau, egal in welcher Form, werden wir uns unserer Gedanken- und Gefühlsmustern bewusster und können diese auflösen und verändern.

Auch Techniken wie Trance-Tanz, Arbeit mit dem inneren Kind oder den inneren Archetypen, geführte Meditationen und viele Atemtechniken können dir helfen, unbewusste Muster und Programme an die Oberfläche zu fördern.

Gehirn und Körper bilden eine Einheit

Wir können nie beide voneinander getrennt betrachten. Auch wenn die Ebene des Körpers auf den ersten Blick meistens die Offensichtlichere ist, so ist die Ebene des Gehirns/Geistes die Tieferliegende und -wirkende.

Unter Embodiment (deutsch etwa „Verkörperung“) versteht man, dass der Geist (im Sinne von Verstand, Denken, Psyche) mitsamt seinem Organ, dem Gehirn, immer in Verbindung zum gesamten Körper steht. Nach den Forschungen von Neurowissenschaftlern wissen wir mittlerweile, dass eine enge Verbindung und wechselseitige Beziehung zwischen Körper und Gefühlen (und Gedanken) besteht.

Gehirn und Körper bilden somit eine untrennbare funktionelle Einheit. Über den Blutkreislauf sowie über die Nervenbahnen stehen beide immer in wechselseitiger Beziehung zueinander. Vom Körper wird die Information direkt an das Gehirn geleitet. Deswegen können wir auch über die Körperhaltung unsere Gefühle beeinflussen. So wird beispielsweise ein depressiver Mensch selten vollständig aufgerichtet und mit leicht federnden Schritten durchs Leben gehen. Seine Stimme wird u.U. leise sein, die Haltung der Arme und des Oberkörpers verschlossen.

Probier es selbst einfach mal aus:

Setz dich zusammengekauert hin und bleibe für eine Weile in dieser Position. Nimm gerne wahr, wie sich deine Atmung anfühlt, deine Muskulatur, dein Körper. Und dann denk dir: „Ich schaffe das!“

Ist es möglich oder kostet es dich einige Mühe, um optimistisch zu sein?

Und dann steh auf und schüttel dich. Schüttel dich gerne einige Minuten lang. Stell dir dabei vor, dass du alles aus dir herausschüttelst – deine Sorgen, Anspannung und Stress. Du darfst den ganzen Körper schütteln.

Spür dann nach, was sich verändert. In deinen Gefühlen, deinen Gedanken, deiner Körperwahrnehmung …

Allein unsere Körperhaltung hat eine enorme Wirkung auf unser Wohlbefinden:

  • Sitze ich gerade und aufgerichtet oder lasse ich mich hängen?
  • Sind meine Arme entspannt und locker oder vor der Brust gekreuzt?
  • Sind meine Gesichtszüge weich oder beisse ich die Zähne zusammen oder presse die Zunge an den Gaumen?

In dem Buch „Embodiment“ finden sich zahlreiche Beispiele, wie unser Körper auf bestimmte Glaubens- und Denkmuster reagiert. Wenn wir von Klein auf bestimmte Gedanken denken, die wiederum mit bestimmten Gefühlen verbunden sind, verändert sich im Laufe der Jahre dementsprechend unser Körper bzw. unsere Haltung.  Die neuronalen Muster in unserem Gehirn verfestigen sich mehr und mehr und viele Vorgänge zwischen Körper und Gehirn laufen völlig unbewusst ab. Die gute Nachricht ist, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter in der Lage ist, neue neuronale Verbindungen anzulegen und somit lernen kann, „umzudenken“. (Neuroplastizität).

Diese Fähigkeit können wir jederzeit für uns nutzen.

Benita Cantieni beschreibt in dem o.g. Buch „Embodiment“ ¹ sechs verschiedene typische Körper-Haltungsmuster und die dazu entsprechenden Gedankenmuster. Wir sind alle durch Gedanken/Glaubenssätze/Programme/Emotionen auf bestimmte Haltungsmuster geprägt.

Unsere Gedanken und Gefühle haben unmittelbaren Einfluss auf die Neurochemie unseres Körpers

Wenn abwertende Worte und Gedanken zu einem bestimmten Haltungsmuster führen, so können aufwertende bzw. wertschätzende Worte und Gedanken im Umkehrschluss (zusammen mit weiteren Faktoren) zu einer aufrechten Haltung führen.

Und noch mehr:

Wenn Menschen einschränkende emotionale Zustände überwinden, die sie an vergangene Erfahrungen binden, redundante Gewohnheiten und automatisch ablaufende Programme aufgeben und bestimmte selbstzerstörerische, fest eingebaute Einstellungen und Überzeugungen verändern, machen sich die Zellen ihres Immunsystems eifrig daran, neue Gene hochzuregulieren. (Dr. Joe Dispenza)

Das heißt, unsere Gedanken und Gefühle haben unmittelbaren Einfluss auf die Neurochemie unseres Körpers, unsere Hormone, den Stoffwechsel und unser ganzes Nervensystem. Erkennen wir die alten krankmachenden Denk- und Gefühlsstrukturen ist es uns möglich, unsere Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und dadurch die chemischen Stoffe zu erzeugen, um den Körper in Balance zu bringen und zu regulieren.

Psychoneuroimmunologie

Ein recht junger Zweig der Medizin beschäftigt sich mit den langfristigen Folgen von Stress auf unser Komplettes Körper-Geist-Seele-System – die Psychoneuroimmunologie. Hier wird durch Langzeitstudien das Zusammenspiel von Stress/Verhalten, Hormon-, Nerven- und Immunsystem erforscht und führt zu erstaunlichen Erkenntnissen:

„Die psychische Befindlichkeit des Menschen setzt biochemische Kaskaden in Gang, die sich über immunologische Veränderungen in einer körperlichen Erkrankung niederschlagen. Bei dieser psychosomatischen Reaktion spielen Nerven-, Hormon- und Immunsystem Schlüsselrollen.“  Schubert, Christian „Was uns krank macht und was uns heilt“ 2

Die Psychoneuroimmunologie zeigt auf, dass Leib und Seele eine untrennbare Einheit sind und wir daher immer beide als Einheit sehen müssen! So ist zum Beispiel das Erleben von Stress immer ein Ganzkörpererlebnis. Wenn sich ein Mensch überfordert fühlt, so ist der ganze Organismus bis in das Zellinnere beteiligt.

Hier kann man sehr genau feststellen, wie eng verzahnt Leib und Seele/Geist miteinander verzahnt sind und daher ist es so immens wichtig, den Menschen immer in seiner Ganzheit zu betrachten. Alles beeinflusst einander. Wie du lebst, wie du dich ernährst, was du denkst und fühlst, wie du Beziehungen führst und vieles mehr hat Auswirkungen auf deinen Körper, die Botenstoffe, die dein Körper produziert und natürlich auf dein Immunsystem. Leib und Seele sind immer ein Ganzes. Und es ist unsere Aufgabe, für beide gut zu sorgen. 

Wenn wir uns zum Beispiel in der Meditation mit den höherschwingenden Gefühlen, wie Dankbarkeit, Mitgefühl, Liebe und Frieden verbinden und diese wirklich fühlen, produziert unser Körper neue chemische Stoffe im Gehirn. Diese wirken wiederum positiv auf die Nervenbahnen unseres Gehirns, d.h. neue Verbindungen entstehen und langfristig lernen wir in eine neue und gesündere Richtung zu denken. Und haben dadurch unmittelbaren Einfluss auf unseren Körper und dessen Heilung.

Schau dazu auch gerne in meinen Blogartikel zu Herzkohärenz.

Die Atmung ist übrigens das einfachste und gleichzeitig wichtigste Bindeglied zwischen Körper, Geist und Seele. Mehr dazu in Teil 2, der in Kürze erscheint.

Deine Ramona


Sommerleuchten, Ramona WagenerDich interessiert das Thema Heilung? Dann ist vielleicht meine Ausbildung zur Frauenbegleiterin etwas für dich:

Frauen brauchen eine sehr individuelle Begleitung für ihre körperlichen und seelischen Anliegen. Vielfach werden Frauen in ihrer Ganzheit nicht gesehen und ihre  speziellen Bedürfnisse für die Heilung von Körper und Seele finden kaum Beachtung. Doch der Wandel beginnt: immer mehr Frauen sehnen sich nach einer Begleitung, in der sie wirklich gesehen und geachtet werden. Sie wünschen sich eine natürliche Behandlung ihrer körperlichen und seelischen Beschwerden und bewusste Begleiterinnen auf ihrem Weg zu einer neuen Weiblichkeit.

Seit vielen Jahren begleite ich Frauen auf ihrem Weg zu mehr Heilung und einer natürlich-kraftvollen Verbundenheit mit sich selbst. In unzähligen Einzelbegleitungen, in vielen Kursen und unterschiedlichen Frauenkreisen durfte ich wirken und nun ist die Zeit, mein Wissen und meine Erfahrung an andere Frauen weiterzugeben. Diese Ausbildung zur Frauenbegleiterin richtet sich daher an Heilpraktikerinnen, Therapeutinnen, Sozialpädoginnen und Frauen, die Frauen schon begleiten oder begleiten wollen. Letztendlich wird sie auch ganz persönlich für dich als Frau eine Bereicherung sein.

Am 24.08. beginnt die Ausbildung.

1) Embodiment – die Wechselwirkungen von Körper und Psyche verstehen und nutzen“, Storch, Cantieni, Hüther, Tschacher

2) Schubert, Christian „Was uns krank macht und was uns heilt“