Warum es gut ist, die Dinge anzunehmen statt dagegen zu kämpfen

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer Klientin, in dem es um das Thema „Annehmen“ ging.  Wir sagen ja ganz oft: „Du musst das halt einfach einnehmen! Dann wird’s schon wieder.“

Doch so einfach ist es meistens gar nicht. Zumindest sagt uns der Kopf oder unser Ego, dass das nicht so leicht geht. 😉 Meine Klientin glaubte zum Beispiel, dass Annehmen gleich Aufgeben oder Resignation sei. Also auf jeden Fall etwas Passives. Und in unserer Leistungsgesellschaft ist Passivität häufig mit Faulheit oder halt eben mit Aufgeben gleichgesetzt.

Annehmen ist ein bewusster Prozess

Wie wäre es, wenn „Annehmen“ ein sehr bewusster und damit ein aktiver Zustand ist? Ich komme erst mal voll in dem an, was gerade ist! In meinem körperlichen Zustand, in meiner momentanen Lebens- und Arbeitssituation, in dem, was ich gerade fühle und denke. Ich sage “JA” zu allem, was gerade ist. Zu meinem Kampf gegen eine bestimmte Situation, eine körperliche Einschränkung, einen Schmerz oder ein Gefühl. Ich sage “JA”, egal was es gerade ist.

Anerkennen, was ist, statt Ablenkung

Denn normalerweise vermeiden wir unseren ganzen Misthaufen wirklich anzusehen, geschweigen denn alles zu fühlen, was gerade in uns los ist. Wir kämpfen wie verrückt gegen uns selbst, unseren Körper, unsere Partner oder sonstige Mitmenschen. Oder wir gehen dem  ganzen Schlamassel aus dem Weg, in dem wir uns betäuben, ähm ablenken ;-): Mit zu viel Arbeit, Essen, Sport, Alkohol, Netflix gucken oder was auch immer.  Meistens wird es weder mit der einen noch der anderen Strategie wirklich besser. Deine Schulden werden nicht weniger, wenn du so tust als wären sie nicht da. Und dein Chef wird sicherlich nicht freundlicher, wenn du den ganzen Tag vor dich hin schmollst oder grollst und ständig denkst, dass er ein Idiot ist.

Alles willkommen heißen und dadurch wieder integrieren

Annehmen bedeutet wirklich alles, was du von dir weggeschoben hast, wieder zu integrieren. Und wenn du jetzt immer noch sagst, dass das etwas Passives sei, dann lade ich dich gerne ein, das einmal auszuprobieren! Denn es erfordert 1. Mut, 2. Ehrlichkeit und 3. Selbstfürsorge.

Alles zu fühlen erfordert Mut

Ja zu sagen zu dir und deinem Leben, ist ein mutiger Schritt und letztendlich der Beginn von Heilung. Ich bin wirklich voll da, voll in meinem Leben, in meinem Körper, in meinen Gefühlen. Ja, es kann weh tun. Ja, es kann sich richtig beschissen anfühlen. Ja, es kann mich mit der Wahrheit, mit meiner Angst oder mit meiner so lange unterdrückten Wut konfrontieren. Und ja, wenn du alles wirklich zulässt und fühlst, ohne sofort nach einer Lösung zu suchen, wird es sich wandeln.

Wenn alles sein darf, entsteht Klarheit

Du bekommst wieder Boden unter deinen Füßen und somit mehr Stabilität. Auf diesem festen Boden kannst du weiter aufbauen. Erstaunlicherweise führt das Annehmen zu Klarheit, so dass du die ersten Schritte gut erkennen und umsetzen kannst. Wenn du in diesem Prozess des Annehmens weitergehst, wird sich dir der weitere Weg zeigen. Manchmal kann es sinnvoll sein, dass du dir dabei Unterstützung holst. Jemand, der dir hilft, in dieser Klarheit zu bleiben.

Auch das Schöne in deinem Leben bewusst annehmen

Übrigens gibt es ja auch sicherlich ganz viele schöne Dinge in deinem Leben, zu denen du „JA“ sagen kannst. Dann kommt nämlich auch noch Dankbarkeit dazu.  Und diese wiederum hilft dir zu sehen, was trotz unseres Misthaufens noch alles an Gutem da ist. Wann immer du glaubst, dass das Leben nur gegen dich ist, setz dich einfach mal hin und liste all die Dinge auf, für die du dankbar bist. Mach es am besten täglich. Und du wirst sehen, dass sich ein paar Wochen etwas verändert. Du wirst dich reicher und vom Leben beschenkter fühlen.

Annehmen ist gelebte Achtsamkeit

Das Annehmen von dem, was gerade ist, ist übrigens angewandte Achtsamkeit. Und was uns die Achtsamkeitspraxis auch lehrt:  Alles, was einfach sein darf, kann sich wandeln und somit heilen.

Deine Ramona

von www.herzens-raum.info

 

Mein neuer Achtsamkeitskurs startet im Juni 2020. Dort wird es viel um dieses Thema gehen 🙂